1.02 Kampf um Frieden

Chariots Of War

~ Zusammenfassung ~

Xena hilft einer Gruppe friedlicher Bauern im Kampf gegen eine Horde bis an die Zähne bewaffneter Krieger. Sie rettet dabei einem kleinen Jungen das Leben. Als ein Pfeil sie niederstreckt, nimmt der Vater des Jungen, Darius, sie in seinem Heim auf und pflegt sie gesund. Darius ist Witwer, Vater dreier Kinder und fest entschlossen, nie wieder eine Waffe anzurühren. Die schon bald wieder zu Kräften gekommene Xena versucht vergebens, ihn davon zu überzeugen, daß das Dorf dem Untergang geweiht ist, wenn die Bewohner nicht anfangen, sich zu verteidigen. Als sie ein Blutband verhindert, indem sie den als Friedensboten getarnten Kriegern des Kriegsherren Cycnus kurzerhand im Hinterzimmer den Garaus macht, verläßt sie kurz darauf das Dorf, um sich auf ihre Art des Problems anzunehmen Gemeinsam mit Gabrielle, die sich derweil der verstörten Psyche von Cycnus' Sohn Sphaerus angenommen und dabei romantische Gefühle entwickelt hat, liefert sie sich mit eben jenem Vater-Sohn-Gespann eine packende Verfolgungsjagd im Streitwagen. Natürlich siegt das Gute, der böse Kriegsherr stirbt, sein grundguter Sohn wird Frieden stiften.

~ Übersetzung Titel & Disclaimer ~

Chariots of war - Streitwagen

Des Ausdruck ist seit dem 1. Weltkrieg auch eine englische Bezeichnung für Panzer. Auch eine Analogiebildung zu dem Filmtitel Chariots of Fire (1981).

Kein Disclaimer

~ Kommentar ~

Familie oder Karriere?
Im Jargon der Fans ist diese Episode ist auch als die "Heterosexual" bekannt. Xena kommt dem Wittwer Darius und seinen drei Kindern näher, Gabrielle flirtet mit Sphaerus, dem Sohn des lokalen Warlords. Schauen wir uns erst Gabrielle an. Nachdem sie in der ersten Episode gerade ihrem Verlobten entronnen ist, flirtet sie in dieser, wie auch weiteren Episoden der ersten Staffel, munter mit dem Jungen der Woche (In Jargon "boy toy of the week"). Erinnert an selige Schulzeiten, in denen die ersten Flirts meist auch nur eine Halbwertszeit von wenigen Wochen hatten. In einer Szene räsoniert sie sogar über das Heiraten und Kinderkriegen. Dafür hätte sie allerdings gleich in der ersten Episode zu Hause bleiben können. So wirkt das wenig glaubwürdig und zeigt nur, dass die junge Gabrielle selber nicht weiß was sie will und wankelmütig mal so mal anders entscheidet. Zwar ist sie gewitzt und zeigt sehr viel Mut, so auch in dieser Episode, in der sie sich auch ohne Xena zu helfen weiß. Jedoch sind auch Wankelmütigkeit und Orientierungslosigkeit bis in die späteren Staffeln ein Kennzeichen von Gabrielle, als sie mal Lao Ma, mal Aiden oder Eli folgt. Erst in der Wandlung zum Battling Bard wird ihr Charakter eine eindeutigere Richtung finden.
Xena hingegen macht als Kriegerin, wie auch in der Mutterrolle eine gute Figur. Selbst das Anfangs stumme Mädchen fängt durch sie wieder an zu sprechen. Xena ist sich jedoch bewusst, dass ihre blutige Vergangenheit immer noch in ihr präsent ist. Das blaue Kleid, ausgerechnet für eine Friedenskonferenz angezogen, muss sie gleich zerreißen um mehr Beinfreiheit für den Kampf zu haben. So ist klar, dass das idyllische Familienleben wohl nichts für jemand ist, der um Erlösung von seinen inneren Dämonen kämpft. Ganz abgesehen davon, dass dann die Serie hier schon zu Ende gewesen wäre. Jedenfalls wundert es einen nicht mehr, dass Xena und Gabrielle im weiteren Verlauf eher unfreiwillig zu ihren Kindern kommen. So hat jede Entscheidung ihre Konsequenzen.
Bewusst als Gegenstück zur Familie Darius ist die Familie des Warlords Cycnus angelegt. Ebenfalls ohne Frau im Haus, aber weit problembeladener. Cycnus hat als Warlord Karriere gemacht und stellt seine Eroberungspläne über alles. Einen Sohn hat er dadurch schon verloren, den zweiten erwischt es auch beinahe. Gut dass der Apfel manchmal doch weiter weg vom Stamme fällt. Sphaerus hat zwar das Problem vieler netter Männer in Xena, er macht einen eher dämlichen Eindruck, jedoch zeigt sich an seinem Beispiel, dass auch aus Kindern mit ungünstigen Familienverhältnissen was rechtes werden kann. Letztlich ist der eigene Weg die freie Entscheidung des Individuums, mit all seinen Folgen.

~ Bildkommentar ~

Schön wenn man Pfeile mit der Hand abfangen kann. Dumm wenn man nur zwei Hände hat, aber drei Pfeile kommen. Die Westernhelden kennen das, Xena ist angeschossen.

So lebt man ohne Eigenheimzulage und Familienförderung. Die alte Unterschicht hatte es auch nicht leicht.

Das Ziel jeder Gesundheitsreform. Niedrige Kosten und gestärkte Eigenverantwortung des Patienten. Xena gibt medizinische Anweisungen und behandelt sich selbst.

Familienidylle bei den Darius. Bei Cygnus hingegen werden Familienangelegenheiten mit dem Stock in der Hand diskutiert.

Netter Familienvater und Warlordsohn mit weichem Herz. So schlimm sind die Männer doch auch wieder nicht. Doch für die Serie ist das kein Thema. Am Ende ziehen unsere Heldinnen lieber alleine weiter.

Spart Platz in jeder Wohnung: Xena hat nur ein Outfit. Für das Ausgehen tun es auch die Klamotten der verstorbenen Ex. Wenn Xena das Kleid anzieht, kommt ein sanfter Windhauch durch das Fenster, zieht erst durch einen Traumfänger (Dreamcatcher) und bewegt dann leicht Xenas Haar. Für einen Moment erscheint ein anderes Leben im Spiegel. Hintersinniger Humor, starke Symbolik und zauberhafter Ausdruck; alles in einer Szene. Die Autoren haben es drauf.

Das Wagenrennen, gedreht unter Termindruck. In der ersten Szene ist das weiße Pferd links, danach rechts. Egal, so ein furioses Rennen wollen wir wieder sehen. Und es wird in der zweiten Staffel mit Callisto kommen.

Auf dem Weg zur Arbeit hat Xena ihr Chakram vergessen. Doch Hausmann Darius bringt das wichtige Stück zum Tagungsplatz. So was wünscht sich manche berufstätige Frau von ihrem Partner.

~ Trivia ~

• Jeff Thomas (Cygnus) spielte in der Serie Hercules den Jason
• Ursprünglich war das Drehbuch für eine Hercules Episode gedacht. Josh Becker hat die Story dann für Xena angepasst.
• Es gab eine Kussszene zwischen Xena und Darius, die aber für die endgültige Fassung entfernt wurde.