2.04 Finstere Mächte
Girls Just Wanna Have Fun
~ Besetzung ~
Lucy Lawless (Xena)Renee O'Connor (Gabrielle)
Ted Raimi (Joxer)
Matthew Chamberlain (Orpheus)
Anthony Ray Parker (Bacchus)
Kym Krystaly (Bacchantin #1)
Daniel Parker (Dieb #1)
David Goodwin (Dieb #2)
Stab:
Drehbuch: Adam Armus and Nora Kay Foster
Musik: Joseph LoDuca
Schnitt: Robert Field
Regie: T.J. Scott
Erstausstrahlung:
USA 21.10.96
DEU 07.02.98
~ Zusammenfassung ~
Xena und Gabrielle erreichen den Wald des Bacchus. Hier sind einige junge Frauen verschwunden. Auf ihrem Marsch durch den Wald begegnet ihnen Joxer, der eine Nachricht von Orpheus - oder vielmehr einen Teil von Orpheus - überbringt: seinen (der Sprache noch mächtigen) Kopf. Bacchus hat eben jenen vom Leib getrennt, damit Orpheus seine Leier nicht mehr spielen kann, deren Musik die Bacchantinnen in Schach hält. Die vier kommen in eine kleine Stadt, wo ein wildes Fest im Gange ist. Der Freund von Orpheus, der auf dessen Leier aufpassen sollte, ist tot, das Musikinstrument verschwunden. Als Gabrielle von einem Balkon aus beobachtet, wie eine junge Frau scheinbar gegen ihren Willen in ein Gebäude gezerrt wird, eilt sie ihr zu Hilfe - und steht unvermittelt inmitten einer ausgelassen-erotischen Party. Zwei junge Frauen umgarnen sie und verführen sie zu einem Tanz. Gabrielle lässt sich von den hypnotischen Bewegungen und der Musik in den Bann ziehen. Joxer reißt sie jäh aus dem selbstvergessenen Vergnügen heraus, warnt sie vor den Frauen, die er für Bacchantinnen hält. Xena hatte derweil kein Glück beim Auffinden der Leier. Zu viert machen sie sich auf zu einem Dryadenfriedhof, denn nur mit einem Dryadenknochen kann Bacchus getötet werden. Nach einem Gefecht mit Gerippen, die verständlicherweise an ihren Knochen hängen, sind die Taschen prall gefüllt mit eben jenen Dryadenknochen - doch dann geschieht etwas Unerwartetes: Gabrielle verwandelt sich in eine Bacchantin! Sie verschwindet in der Höhle des Bacchus. Xena eilt ihr hinterher. Es gelingt ihr, die wildgewordene Gabrielle abzuwehren, und sie verhindert im allerletzten Moment, dass ihre Freundin einen Schluck Blut nimmt, der sie endgültig zur Bacchantin machen würde. Bacchus hetzt nun alle greifbaren Anhängerinnen auf die Kriegerin, doch umsonst - am Ende jagt sie ihm doch einen Dryadenknochen in den dionysischen Leib - zu ihrem Entsetzen erhebt er sich jedoch gleich wieder. Nur eine Bacchantin könne Bacchus töten, prahlt er siegesgewiss und ein bisschen dumm, bevor er Gabrielle auf Xena hetzt. Xena trifft eine Entscheidung: Sie will sich von Gabrielle beißen lassen, um zur Bacchantin zu werden. Gabrielle fackelt nicht lange und senkt die spitzen Beißerchen begeistert in Xenas Hals. Sekunden verstreichen (die beide irgendwie zu genießen scheinen), dann ist es geschehen: Xena ist eine Bacchantin! Doch sie ist eben auch Xena, eine Frau mit eiserner Disziplin und Willensstärke - und so stürzt sie sich auf Bacchus und stößt ihm ein zweites Mal einen Dryadenknochen in den Leib! Und - puff! - der Gott des Weines zerplatzt in alle Einzelteile. Die Bacchantinnen verwandeln sich zurück in ansehnliche Menschenkinder und auch Orpheus hat seinen Astralleib wieder! Und als es Gabrielle am Ende noch gelingt, den aufdringlichen Joxer zu vertreiben, da weiß man: Dies ist wirklich ein HAPPY END!
~ Übersetzung Titel & Disclaimer ~
Girls Just Wanna Have Fun - Mädchen möchten nur Spaß haben.
Titel der ersten Hit-Single von Cyndi Lauper aus dem Jahr 1983. Geschrieben wurde das Lied 1979 von Robert Hazard, der es aus dem männlichen Blickwinkel erzählte. Zusammen mit Cyndi Lauper veränderte er den Text so, dass es eine Frau singen konnte. Das Lied wurde in den 80er Jahren zu einer Art feministischer Hymne und Ausdruck des selbstbewusst weiblichen Lebensgefühls. Das Video dazu gewann 1984 den MTV Video Music Award für das "Best Female Video" und setzte durch Cyndi Laupers bunte "Second-Hand" Klamotten einen Modetrend. Es gibt bis heute über 30 Coverversionen des Songs.
Disclaimer
No Bloodsucking Bacchae were harmed during the production of this motion picture. However, a few Driads lost their heads.
Keine blutsaugenden Bacchantinnen wurden während der Produktion dieses Films verletzt. Jedoch verloren ein paar Dryaden ihre Köpfe.
Die Bacchantinnen kennt man auch unter dem Namen Mänaden oder Bakchen. Die Dryaden (von griech. Dryas - Eiche) sind in der griechischen Mythologie weibliche Baumgeister bzw. Nymphen der Eichen. Die Xena Dryaden haben also nichts mit der Mythologie zu tun und erinnern eher an die Harpyien aus Episode X1.16 Hilferuf eines Toten, wobei sie als Skelette wenigstens etwas überzeugender sind.
~ Kommentar ~
Wenn ich dich werde küssen
Und als ein Vampir küssen:
Wenn du dann recht erzitterst
Und matt in meine Arme,
Gleich einer Todten sinkest
Alsdenn will ich dich fragen,
Sind meine Lehren besser,
Als deiner guten Mutter?
An dem Erstausstrahlungsdatum Ende Oktober kann man erkennen, dass dies eine typische Halloween Episode ist. Auch die amerikanischen Halloween Dekoelemente sind über die ganze Folge verstreut. Mit Bacchus und Dracula werden zwei Epochen vermengt, die sich ursprünglich voneinander abgegrenzt haben. Dazu noch Orpheus, Hip-Hop Feeling und der aberwitzige Humor, den vor allem Joxer in die Folge bringt. Solch einen eigentümlichen Stilmix gibt es in dieser Form nur bei Xena. Trotz einiger Schwächen in der Story und den "cheesy" (d.h. billigen) Spezialeffekten, die man sonst nur bei Hercules ertragen muss, ist es gerade die Mixtur verschiedenster Vorlagen, die den Reiz der Episode ausmacht.
Bacchus ist der römische Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Bei den Griechen hieß er Dionysos und unter diesem Namen kam eine ähnliche Blut und Wein Mischung schon in der Hercules Episode H1.04 Hercules und des Fest des Dionysos vor, wenn auch ohne Vampire. Im Prinzip gibt es zwei Bacchus Varianten: eine, in der er nur der harmlos leutselige Weinkenner ist und die andere, bei der es um "Sex and Drugs and Rock and Roll" geht. Bacchus/Dionysus steht für Partys und Gelage bis zu orgiastischen Ausschweifungen, die natürlich viel interessanter sind als sein Sinn für edle Rebsorten. In Griechenland erfreute sich der Dionysus Kult großer Beliebtheit bei den Frauen, die als Mänaden, Bakchen oder Bacchantinnen ihrem Gott huldigten und sich dabei angeblich prächtig amüsierten. Daher vielleicht auch der Titel der Episode. Auch in Rom breitete sich der Kult aus, wobei es ursprünglich reine Frauenfeste waren und Männer erst später zugelassen wurden. Bei den nächtlichen Bacchusfesten, auch Bacchanalien genannt, ging es dann richtig ab. Die Teilnehmer streiften sich Tierfelle über, führten abstruse Rituale durch und frönten der freien Liebe, nicht nur zwischen den verschiedenen Geschlechtern. Angeblich soll es dabei zu Ritualmorden gekommen sein, wobei es sich bei dieser Unterstellung auch um eine gezielte politische Verleumdungskampagne handeln könnte. Jedenfalls bereitete der römischen Senat 186 v.Chr. mit dem Gesetz "Senatus consultum de bacchanalibus" dem Kult ein Ende und bestrafte die meisten Anhänger mit dem Tod.
Neben Bacchus tritt mir Orpheus eine weitere Gestalt der griechischen Mythologie auf, den meisten bekannt aus seinem Gang in die Unterwelt. Nachdem seine Frau Eurydike durch einen Schlangenbiss gestorben war, bezauberte er die Götter der Unterwelt durch sein Saitenspiel so sehr, dass sie ihm Eurydike unter der Bedingung zurückgaben, dass er sich auf dem Weg nach oben nicht nach ihr umdrehen darf. Das macht er natürlich doch und so verschwindet seine Geliebte wieder. Es gibt verschiedene Varianten der Sage, mal mit gutem, mal mit traurigem Ende. In Ovids Metamorphosen will Orpheus nach dem Verlust von Eurydike von Frauen nichts mehr wissen und wird zum Erfinder der "Knabenliebe". Weil er Apollo dem Dionysus vorzieht und sich den Mänaden verweigert, zerreißen diese ihn bei einer ihrer Bacchanalien. Seinen Kopf und die Leier werfen sie in den Fluss Hebrus, wobei sein Kopf weiterhin Klagelieder anstimmt. Als Schatten geht er erneut in den Hades und findet schließlich Eurydike wieder. Dieses positive Ende wird auch in der Schlussszene von Xena angedeutet.
Was die blutsaugenden Schönheiten angeht, gibt es auch in der griechischen Mythologie Vorbilder wie die Lamien. Die Lamie ist ein Dämon mit dem Oberkörper einer Frau und dem Unterleib einer Schlange und hat sonst eigentlich nicht viel mit dem heutigen Vampir zu tun.
Als erstes tauchte der Vampir in der Dichtung auf: Heinrich August Ossenfelder schrieb 1748 das kurze Gedicht "Der Vampir". Deutlich länger war später Lord Byrons Dichtung "The Giaour (1813)".
Der Vampir wie wir ihn heute kennen ist eine Erfindung des 19. Jh. insbesondere der englischen "Gothic Novels" mir ihren Gruselgeschichten. Die entsprechende deutsche Richtung heißt Schauerroman und gehört in die deutsche Romantik. Mit "Gothic" ist hier die Neugotik gemeint oder auch das Gothic Revival. Ursprünglich war die Gotik ein mittelalterlicher Baustiel der u.a. mit neuen Stilelementen wie dem Kreuzrippengewölbe die großen Kathedralen prägte. Solche Elemente sieht man in vielen Computerspielen, wenn immer es durch vermoderte Gewölbe oder Kirchen geht. In der Renaissance entdeckte man die Antike wieder und der Ausdruck Gotik war ein Schimpfwort für das dunkle Mittelalter. Im 18. und 19. Jh. kam es dann zu einer Wiederbelebung der Gotik und wie vorher die Renaissance oder der Klassizismus die Antike bewunderten, wurde nun im Gegensatz dazu das Mittelalter verklärt. Als Gegenbewegung zur Aufklärung mit ihrem Schwerpunkt auf Vernunft und Klarheit, setzte man auf das erhabene Gefühl und das wohlige Schaudern. Der architektonische Stil der Neugotik reichte bis in die englischen Landschaftsgärten, wo man Ruinen, Gräber und Grüfte einbaute. So konnte man die Atmosphäre des Verfalls und der Angst genießen, denn das Mittelalter war zwar grausam, aber eine Epoche in der noch Wunder, Mythen und "große Gefühle" möglich waren, die durch die Aufklärung angeblich verloren gegangen waren. Ähnliche Bedürfnisse befriedigen heute die diversen esoterischen Bewegungen und man sollte aufpassen, dass bei all dem Sinn für das Erhabene der Verstand nicht völlig über Bord geworfen wird.
Als erste richtige Vampirerzählung gilt John Polidoris "The Vampyre (1819)". Danach erschienen zahlreiche Vampirgeschichten wie "Varney the Vampyre: or, The Feast of Blood (1847), ein Werk mit weit über 2000 Seiten von literarisch eher zweifelhaftem Wert. Literarisch anspruchsvoller tritt der weibliche Vampir in der Erzählung "Carmilla (1872)" von Joseph Sheridan LeFanu auf. In dieser Variante des Vampirmythos finden sich auch andeutungsweise lesbische Untertöne, zumindest nach damaligen Maßstäben. Der eigentliche Klassiker ist aber Bram Stokers Roman "Dracula (1897)", der zum Inbegriff des Vampirromans geworden ist. Hier sieht man auch die Aufklärung positiver, denn Dracula wird mit Hilfe der Vernunft und der Technik zur Strecke zu bringen (übrigens mit einem Messer, nicht mit einem Holzpflock). Dort kann sich Dracula auch in einen Wolf verwandeln was auch den Anfang der Xena Episode erklärt. Zusammen mit den antiken Bacchantinnen, die mit Fellen bekleidet durch die Wälder jagten, verschmelzen schon hier Elemente aus zwei Epochen, die ursprünglich als Gegensatz zueinander gebildet wurden.
Der früheste Vampirfilm, der trotz widriger Umstände und Rechtsstreitigkeiten erhalten geblieben ist, war der expressionistische Stummfilm "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (1922)" von Friedrich Wilhelm Murnau. Die Bildkomposition und Max Schrecks Darstellung des Grafen waren wegweisend für das Genre und trotz des Alters und der befremdlichen Schauspielergestik der Stummfilmzeit ist er auch heute noch sehenswert. Einige Anspielungen auf diesen Film finden sich auch in dieser Xena Episode.
Schon an der Eingangsszene erkennt man, dass die Episode nur von Regisseur T.J. Scott stammen kann, hat er doch schon bei der Folge X1.24 Der Eid des Hippokrates seine Vorliebe für entfesselte Kamerafahrten gezeigt. Leider macht er das so oft, dass es ab der Mitte der Episode mit dem Herumgeschwenke ein wenig nervig wird. Weitere filmische Vorlagen finden sich in der Wolfsszene, in der die subjektive Kamera eine farbverfremdete Wahrnehmung zeigt, wie in dem Film "Wolfen (1981)", wo allerdings eine Wärmebildkamera zum Einsatz kam. Bacchus mit seinem roten Kopf erinnert sehr stark an den Herrn der Finsternis (Tim Curry) in Ridley Scotts Film "Legende (1985)". Joxer mit seiner klappernden Rüstung und Orpheus als Strohpuppe sind eine Reminiszenz an Tinman und Scarecrow aus dem Film "The Wizard of Oz (1939)".
Aus den antiken und moderneren Vorlagen macht diese Episode einen interessanten Stilmix, ohne allerdings allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Vielen Vampirgeschichten eigen ist das Motiv der unterdrückten Sexualität (besonders der Weiblichen), wie es auch schon im frühen Gedicht von Ossenfelder anklingt. Bela Lugosi wurde durch seine Rolle in Tod Brownings "Dracula (1931)" zum Sexsymbol für die damalige Damenwelt. Dracula lebt in seinem Schloss gleich mit drei Frauen zusammen und angesichts solcher Verführungskünste lässt sich Lucy (die im Roman bzw. Film) nicht ganz unfreiwillig beißen. Dass sich in der Xena Episode Lucy (Lawless) beißen lässt. ist wahrscheinlich ein unbeabsichtigter Gag. Dazu passt ganz zwangsläufig die Diskoszene, denn bekanntlich geht man nicht nur wegen der Musik in schummrige Tanzschuppen, auch wenn die angeblichen Erfolgsquoten sich meist als maßlos übertrieben erweisen. Dass Gabrielle für Verführungen jeglicher Art besonders empfänglich ist, zeigt sich in der ganzen Serie, teilweise mit katastrophalen Folgen wie in X3.04 Götterdämmerung. Da verwundert es wenig, dass sie auch gleich den Bacchantinnen ins Netz geht. Erstaunlich dass Joxer angesichts der attraktiven Damen in Schwarz einen kühlen Kopf bewahrt. Es steckt halt doch mehr Verstand in ihm als seine Spötter sehen wollen. Xenas bissig erotische Begegnung mit Gabrielle ist wohl eher eine kalkulierte Affäre um das kampftechnisch Notwendige mit etwas Angenehmen zu verbinden, was sonst immer Kennzeichen männlicher Helden à la James Bond ist. So kommt wenigstens der Subtextfan auf seine Kosten.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Vampirmythos in seinen verschiedenen Varianten noch andere Aspekte enthält als nur verkappten Sex, wie z.B. die Angst vor dem Fremden oder vor Krankheiten, die Nachteile der Unsterblichkeit, das zerstörerische Potential der Liebe oder den Opfer/Täter Dualismus, da der Vampir einerseits als gefährliches Monster die Unschuld verfolgt, andererseits selbst von Dämonen getrieben wird, denen er hilflos ausgeliefert ist. Wer davon einiges sehen will sei auf die Serie "Angel" verwiesen, hier bei Xena wird davon kein Gebrauch gemacht.
So ist es ein kleiner Nachteil der Episode, dass von den komplexen mythologischen Vorlagen nur die etwas schlichte Bacchus/Dracula Verbindung übrig bleibt. Dazu kommt, dass die Story insgesamt etwas wirr und ohne zwingend logischen Zusammenhang ist. Xena hat angeblich gegen Bacchus' Armee gekämpft, was mal wieder 10 Jahre her war, wie so ziemlich alles bei Xena immer 10 Jahre her ist, wenn es gerade fürs Drehbuch nötig scheint. Wann Gabrielle gebissen wurde ist unklar, genauso warum Bacchus nur von einer Bacchantin getötet werden kann, was wohl nur ein fadenscheiniger Grund ist, um Gabrielle endlich lasziv Xena beißen zu lassen. Und der Orpheus'schen Leier hätte es eigentlich auch nicht gebraucht. Dafür bietet Joxer eine Glanzleistung. Allein seine Sprüche machen die Folge schon sehenswert, wobei seine Wortspiele wahrscheinlich in der deutschen Synchronisation nicht immer rüber kommen, wie z.B. sein "I'll tell you one thing - nobody sleeps soundly tonight." und man sieht Joxer dann laut schnarchen (sleep soundly=durchschlafen, soundly=geräuschvoll). Dazu einige absurd komische Szenen wie die Orpheus Strohpuppe, die munter auf dem Pferd hin- und herwackelt - eben typisch der anarchische Xena Humor. Auch die Filmmusik geht durch ein ganzes Sammelsurium von Stilen, mit Choreinlagen, Orientalischer Musik und dem Bacchantinnen Rap, wobei Hip-Hop nicht jedermanns Sache ist.
Trotz einiger Schwächen schafft es die Folge einen interessanten Stilmix zu präsentieren und die Balance zwischen Spannung und Humor zu halten, so dass sie insgesamt zu den gelungeneren Episoden der zweiten Staffel zählt.
~ Bildkommentar ~
Zwei Charakterköpfe geben sich die Ehre: Joxer, the Mighty und Orpheus, der Sänger. Von letzterem nur der Kopf und singen kann er auch nicht.
Das ist nicht das Leipziger Gothic Treffen, sondern die Bacchantinnenriege. In ihrem schwarzen Zweiteiler und den Silberohrringen kämen sie dort aber auch gut an. Nur ihre Artikulationsfähigkeit ist aufgrund ungünstiger Zahnstellung eingeschränkt. Eingeschränkt ist auch Orpheus als Strohpuppe. Dafür kann Joxer sein musikalisches "Talent" zeigen.
Discotime zu Hip-Hop Klängen. Dank der Bacchantinnen sind die Männer diesmal die Opfer der Begierden. Und Dank Xena kommen zumindest einige heil von ihren Annäherungsversuchen zurück, obwohl man sich dem einen oder anderen schon eine Bacchantin an den Hals gewünscht hätte.
Die Befürchtungen der Eltern werden war. Gabrielle ist zum ersten Mal allein von Zuhause weg und lässt sich gleich verführen. Joxer hingegen behält einen kühlen Kopf und Orpheus den Überblick.
Joxer ist kampfwillig, schläft aber sofort wieder schnarchend ein. Xena bewahrt ihn vor der "Sand Spider", eine kleine Anspielung auf die Vorlieben von Renfield, dem irren Draculaverehrer in Bram Stokers Roman.
Reger Betrieb scheint auf dem Friedhof der Dryaden zu herrschen, da sie noch nicht mal die letzte Mahlzeit aufgegessen haben. Skelettflügel sind zwar aerodynamisch ungünstig, dafür sind sie etwas eleganter als die Harpyien.
Typischer Xena Humor, Friedhofsdiskussionen während der arme Orpheus-Strohmann auf Argo ausharren muss. Schluss mit lustig heißt es bei Gabrielle, die zum Vampir mutiert.
Mit Chakram und Spitzknochen gegen die Vampirbrut. Ebenso effizient ist Xenas erweiterte Variante des Feuerspuckens.
Bacchus hat zwar kleinere Hörner, einen Bart und einen schicken Irokesenhaarschnitt, jedoch ist sein Vorbild unverkennbar Tim Curry als "Lord of Darkness" in Ridley Scotts Fantasy-Flop "Legende (1985)".
Von ihm hat Bacchus die langen Fingernägel und die Art sich zu Erheben. Max Schreck in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm Klassiker "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (1922)".
Für die einen Liebesspiel mit besonderer Note, für die anderen nur schnelle Typveränderung. Dank Biss der Freundin wird Xena zu Bacchantin...
...und dann klappts auch mit der Vernichtung von Bacchus. Die Bacchantinnen sind wieder normal und müssen sich zukünftig auf öden Dorffeten anmachen lassen. Man hat den Eindruck sie werden die wilden Partys vermissen, nicht zu vergessen die netten silbernen Ohrringe. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile.
Orpheus hat seinen Körper und seine Schildkrötenleier wieder und Joxer fragt sich, ob die Trauben doch nicht neuseeländische Äpfel sind. Unsere beiden Heldinnen jedenfalls ziehen ohne die Männer weiter - und auch ohne Ohrringe.
~ Trivia ~
- In einem Xena Forum wurde bemerkt, dass Orpheus Kopf auf einem Stock an die Puppenfigur des Dickie Knee aus der australischen Comedyshow "Hey Hey It's Saturday" erinnert, wobei diese über 27 Jahre erfolgreiche Sendung bei uns völlig unbekannt ist (und ich auch noch nie was davon gehört habe).
- Matthew Chaimberlain (Orpheus) spielte den Darphus in den Hercules (+Xena) Episoden H1.12 Eine weibliche Kampfmaschine und H1.13 Das befreite Herz.
- Anthony Ray Parker (Bacchus) musste schon als Minotaurus eine Maske tragen in dem Hercules Spielfilm H5 Hercules In the Maze of the Minotaur. Auch lässt er Gabrielle nicht in Ruhe, ist er doch in der Episode X3.04 Götterdämmerung eben jener Deliverer, d.h. die veränderte Gestalt von Crafstar.
- Eine Bacchus Büste steht im Wachsfigurenkabinett von Salmoneus in der Hercules Halloween-Episode H3.04 Fluch der Mumie, die eine Woche später ausgestrahlt wurde.
- Von Euripides gibt es ein Drama mit dem Titel "Die Bakchen". Dieses hätte Gabrielle kennen müssen, hat sie Euripides doch kennengelernt in der Episode X1.13 Die Erfüllung eines Traums.
- Das Lied der Bacchantinnen: Seduction Rap (Verführungs Rap)