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2.08 Die Schliche des Sisyphus

Ten Little Warlords

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~ Besetzung ~

Hudson Leick (Xena als Callisto)
Renee O'Connor (Gabrielle)
Kevin Smith (Ares)
Ted Raimi (Joxer)
Charles Siebert (Sisyphus)
Jason Kennedy (Carus)
Chris Ryan (Virilius)
Bruce Hopkins (Tegason)
Marcel Kalma (Sadus)
Jason Kennedy (Carus)
John Smith (Kapitän)
Patricia Donovan (alte Frau)
Tony Ward (Fischhändler)

Stab:
Drehbuch: Paul Robert Coyle
Musik: Joseph LoDuca
Schnitt: Jim Prior
Regie: Charles Siebert

Erstausstrahlung:
USA 18.11.96
DEU 14.12.97

~ Zusammenfassung ~

Zehn Kriegsherren haben eine Einladung von Ares erhalten, so auch Callisto - die natürlich in Wirklichkeit Xena ist. Da der echte Ares dies weiß, muss die Einladung eine Fälschung sein. Als Xena und Gabrielle in einer Taverne auf den echten Kriegsgott treffen, ist die Überraschung groß: Ares ist sterblich! Jemand hat ihm sein Schwert gestohlen und ihn so seiner Kräfte beraubt. Dies ist, so sagt er, auch der Grund dafür, dass Xena immer noch in Callistos Körper steckt! Und der Grund dafür, dass die Normalsterblichen große Schwierigkeiten haben, ihre Aggressionen zu kontrollieren. Gabrielle rastet einige Male geradezu aus und wird in Kämpfe verwickelt. Ares erklärt, dass die Menschen ihre Angriffslust und Aggressionen ohne einen Kriegsgott nicht mehr im Griff haben. Als Gabrielle auch Xena gegenüber immer rabiater wird, beschließt Xena gemeinsam mit Ares - und ohne Gabrielle - zu dem Treffen der Kriegsherren zu gehen. Dort erfahren sie, dass unter diesen der Nachfolger von Ares ausgewählt werden soll. König Sisyphus ist aus der Unterwelt entkommen und hat Ares' Schwert gestohlen. Wem es nun gelingt, ein Monster zu töten, den Barakus, der wird der neue Kriegsgott. Sisyphus will im Gegenzug dafür die Unsterblichkeit. Gabrielle und Joxer sind Xena derweil gefolgt: Die friedliebende Bardin wird mit jeder Sekunde streitlustiger und zorniger - als sie das vermeintliche Monster brüllen hört, macht sie sich schnurstracks auf den Weg dorthin, nur um herauszufinden, dass es gar kein Monster gibt! Die Kriegsherren räumen sich derweil gegenseitig aus dem Weg. Xena findet heraus, wo das Schwert versteckt ist, und rettet Ares, der als Mensch ein eher kläglicher Krieger ist, das Leben. Sie gibt ihm sein Schwert zurück, und Ares und Sisyphus verschwinden. Als Xena und Gabrielle am Ende an einem Strand entlanglaufen, lässt Gabrielle Xena wissen, dass sie sie nicht verlassen wird - obwohl sie im Körper ihrer ärgsten Feindin steckt. Und dann geschieht das Unerwartete: Xena findet sich in ihrem eigenen Körper wieder! Ares' Art, "Dankeschön" zu sagen...

~ Übersetzung Titel & Disclaimer ~

Ten Little Warlords - Zehn kleine Kriegsherren

"Ten little Injuns" ist ein Kinderlied, das 1868 von Septimus Winner geschrieben wurde. Dort verschwinden nach und nach zehn Indianer durch diverse "Unfälle". Ein ähnlicher Vers wurde in England als "Ten Little Niggers" 1869 in einer Version von Frank Green bekannt. Eine deutsche Variante findet sich unter dem Titel "Zehn kleine Negerlein" in dem Kinderbuch von Benary und Allers: Aus Kamerun (1885). Dazu gibt es auch verschiedene Vertonungen. 1939 erschien unter dem Titel "Ten Little Niggers" ein Kriminalroman von Agatha Christie. Im Amerikanischen hat der Ausdruck Nigger inzwischen eine erheblich pejorativere Bedeutung als der Neger im Deutschen. So werden im Reim aus den "Niggers" manchmal "Teddy Bears" und es gibt zahlreiche andere Varianten davon. Auch Agatha Christies Roman wurde später in "And Then There Were None (Und dann gabs keines mehr)" umbenannt. Unabhängig vom Titel wurde ihre Geschichte von zehn Personen, die von einem Unbekannten auf eine Insel eingeladen werden und nach und nach umkommen, weltberühmt.

Disclaimer

No one was harmed during the production of this motion picture. However, Xena's ability to recover her body was severely impeded by Lucy Lawless' unexpected mishap.

Niemand wurde während der Produktion dieses Films verletzt. Allerdings wurde Xenas Fähigkeit ihren Körper zurückzuerlangen durch Lucy Lawless' unerwartetes Missgeschick ernsthaft behindert.

Lucy Lawless hatte einen Unfall und konnte bei den Dreharbeiten zu dieser Episode nicht mitwirken (siehe Trivia).

~ Kommentar ~

"Elysian fields, calm and green; love-birds singing, so serene."
(Elysische Gefilde, ruhig und grün; Turteltauben singen, ohne Müh'n.)
Antikes griechisches Gedicht, besonders zur Beruhigung bei unvorhergesehenen Zwischenfällen verwendet.
Normalerweise richtet sich unser Kommentar immer nach der Folge so, wie sie gesendet wurde. Wir berücksichtigen weder angebliche Drehbuchvarianten, noch die diversen Interviews der Beteiligten, die in der Unterhaltungsindustrie eh nur reine Werbeveranstaltungen sind. Hier müssen wir allerdings eine Ausnahme machen, denn die Bewertung der Episode hängt stark davon ab, ob man sie ohne Vorwissen in der üblichen Reihenfolge sieht, oder mit dem Hintergrundwissen über Lucy Lawless' Unfall als sehr gelungene Notlösung betrachtet.
Sieht man die Episode zum ersten Mal, dann wirkt sie bei den meisten sicher irritierend. Zu ungewohnt ist die blonde Callisto, die eine ganze Folge lang Xena darstellt. War das bei der letzten Episode X2.07 Callistos Rache noch plausibel, da die beiden gegeneinander gekämpft haben, macht es hier keinen rechten Sinn. Auch die Story ist uneinheitlich und zerfällt praktisch in zwei separate Teile. Der Erste dreht sich um Ares' Verlust seiner Göttlichkeit und ist fast eine Parallelhandlung zu der Hercules Episode H3.03 Ohne Liebe geht es nicht, in der Aphrodite eine Auszeit nimmt. Denkt man an die Prügeleien auf dem Marktplatz, dann hat die Sterblichkeit der beiden unterschiedlichen Götter genau die gleichen Auswirkungen auf die Menschen. Entweder Unsinn oder eine interessante Idee zu möglichen Gemeinsamkeiten der Liebesgöttin und des Kriegsgotts. Auf jeden Fall geht es erst in der zweiten Hälfte der Episode mit den "Zehn kleinen Negerlein" bzw. "Warlords" los. Dann aber schnell, denn die Zeit, die sich Agatha Christie in ihrem berühmten Roman genommen hat, vergeht hier beim Sterben nicht; da müssen auch schon mal zwei Krieger gleichzeitig das Zeitliche segnen. Insgesamt wirkt die Episode durch die Abwesenheit der "richtigen" Xena daher etwas merkwürdig und eher missglückt.
Berücksichtigt man allerdings, dass die Produzenten vor dem Problem standen ohne ihre Hauptdarstellerin und unter großem Termindruck eine Folge zu produzieren, dann zeigt die Episode doch, was für ein kreatives Potenzial hinter dem Filmteam stand. Hudson Leick zeigt eine respektable Performance. In ihrer Gestik und im Tonfall versucht sie sich an die Lucy Lawless Xena anzugleichen, was ihr teilweise erstaunlich gut gelingt. Besonders in der Originalfassung hat man in einigen Szenen wirklich den Eindruck, die "richtige" Xena würde sprechen. In einem Interview hat Hudson Leick später gesagt, dass sie sich nur ungern an ihre Rolle als Xena erinnert, da sie gezwungen war jemand anderen bloß zu imitieren. Es ist für einen Schauspieler sehr undankbar keine Rolle, sondern einen anderen Schauspieler zu spielen, und mit diesem verglichen zu werden. Trotzdem gewinnt man den Eindruck, dass Hudson Leick gut eine eigene Titelrolle spielen könnte, wenn sie ihre eigene "Xena" und nicht die von Lucy Lawless spielen könnte. Sie wäre bestimmt ideal für eine Spin-Off Serie gewesen, denn besonders in den Kampfszenen entwickelt sie eine Agilität, die sehr beeindruckend ist.
Ebenfalls gut sind auch Joxer und Gabrielle als komisches Duo. Die Art, wie sie sich gegenseitig die Bälle zuwerfen, ist besser gelungen, als in manchen späteren Folgen. Solche Szenen wie in der Höhle hätte man gern öfter sehen können.
Weitere gelungene Details der Folge sind Szenen wie der "Fischmarkt" am Anfang sowie einige der witzigen Dialoge zwischen Ares und Callisto. Auch wenn Ares als kichernder Sterblicher noch gewöhnungsbedürftiger ist als die Callisto/Xena.
Insgesamt also eine erstaunlich gelungene Folge, die allerdings erst ihren Charme entwickelt, wenn man nicht ständig darauf wartet, die Lucy Lawless Xena zu sehen. Denn die werden wir noch oft genug sehen.

~ Zehn kleine Kriegerlein ~

Leider ist unserem hauptamtlichen Kommentator beim Wassertrinken der Klodeckel auf den Kopf gefallen, sodass er bis auf Weiteres nicht in der Lage ist, geistreiche Bemerkungen zu verfassen. Zu unserem Bedauern fällt deshalb der Bildkommentar zu dieser Episode aus. Stattdessen singen wir jetzt alle ein bekanntes Kinderlied:
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Die Noten liegen vor, die Melodie ist bekannt und auf das Notenbild klicken hilft hier nach; also eins...zwei...drei...und Alle!
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Zehn kleine Kriegerlein, die spielten Ringelrein,
Tattoos sind dabei nicht erlaubt, da waren's nur noch neun.
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Neun kleine Kriegerlein, die wollten Ares' Macht,
Kung Fu ist leider wirkungslos, da waren's nur noch acht.
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Acht kleine Kriegerlein, die wollten sich verlieben,
Bei dieser Blonden keine Chance, da waren's nur noch sieben.
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Da sind Joxer und Gabrielle, die beiden sind ganz mutig,
doch Übermut tut selten gut, zwei Krieger sterben blutig.
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Callisto rettet Ares schnell, das ist doch liebenswert,
so nobel sind die andern nicht, da spricht sofort das Schwert.
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Baracus ist ein Steinkopf nur, alles Betrügerei,
Callisto wirbelt auf dem Tisch, und wieder enden zwei.
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Ares wird jetzt wieder Gottheit, Sisyphus wird keine,
die andern Schurken alle tot, zurück bleibt nur noch eine.
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Eine kleine Kriegerin verlässt die Kampfarena,
Callistos Körper wandelt sich und ist jetzt wieder Xena.

~ Trivia ~