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2.14 Die Rachegöttin, Teil 3

A Necessary Evil

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~ Besetzung ~

Lucy Lawless (Xena)
Renee O'Connor (Gabrielle)
Melinda Clarke (Velasca)
Hudson Leick (Callisto)
Danielle Cormack (Ephiny)
Jodie Dorday (Solari)
Mark Webley (1. Wache)

Stab:
Drehbuch: Paul Robert Coyle
Musik: Joseph LoDuca
Schnitt: Robert Field
Regie: Mark Beesley

Erstausstrahlung:
USA 10.02.97
DEU 25.01.98

~ Zusammenfassung ~

Am Ende der Folge "Auf der Suche nach dem Leben" sieht man Velascas Hand nach einem Stückchen Ambrosia tasten. Spätestens an diesem Punkt ist klar, dass Velasca zurückkehren wird - stärker und gefährlicher als zuvor. Und so platzt die schwer verwundete Amazone in "Die Rachegöttin" in eine Zeremonie der Amazonen, in der Gabrielle Ephiny zu ihrer Vertreterin als Königin der Amazonen erklärt. Mit Hilfe des Ambrosia verwandelt sich Velasca vor den Augen der erstaunten Zuschauerinnen in eine Göttin. Sie verfolgt ein klares Ziel: Rache an Gabrielle. Xena, Gabrielle und die Amazonen fliehen vor der neuen Göttin, die wütend das Amazonendorf zerstört. Xena beschließt, dass der Kampf gegen die Unsterbliche nur mit Hilfe einer Unsterblichen gewonnen werden kann: Callisto. Gegen den Widerstand der Freundin, die die Mörderin ihres Mannes verständlicherweise nie mehr wiedersehen möchte, befreit Xena Callisto aus ihrem unterirdischen Verließ und überredet sie mit dem Versprechen der "Götterspeise" ihr gegen Velasca beizustehen. Callisto willigt ein - doch zuerst muss Xena in einem Dorf öffentlich ihre Verantwortung am Massaker in Cirra bekennen, dem Callistos Familie zum Opfer fiel. Erst dann unterstützt Callisto die beiden Freundinnen - wenn auch auf ihre ganz eigene verschlagene Art. Nur weil Xena Callistos Pläne errät, kann sie verhindern, dass die Unsterbliche sich auf Velascas Seite schlägt. Es gelingt ihr, die beiden Frauen gegeneinander aufzuhetzen. Es kommt zu einem spannenden Showdown auf einer Seilbrücke, in dessen Verlauf Callisto zwar an das begehrte Ambrosia gelangt und so zur Göttin wird, aber dann zusammen mit Velasca in einen Lavastrom fällt. Und dort, so möchte Xena glauben, ist die Göttin Callisto für immer gefangen...

~ Übersetzung Titel & Disclaimer ~

A Necessary Evil - Ein notwendiges Übel

Der Ausdruck "The Quest" kommt aus dem Mittelenglischen (d.h. das Englisch des 12. - 15. Jhd.) und bezeichnet in der mittelalterlichen Literatur eine Rittergeschichte, die eine abenteuerliche Reise enthält, z.B. The quest for the Holy Grail (Die Suche nach dem heiligen Gral).

Disclaimer

The reputation of the Amazon Nation was not harmed despite Velasca's overly radical adherence to an otherwise valid belief system.

Das Ansehen des Volkes der Amazonen wurde nicht beschädigt, trotz Velascas allzu radikaler Befolgung eines ansonsten gültigen Glaubenssystems.

~ Kommentar ~

Gary: Moral ist was für Menschen, nicht für Götter.
Kirk: Ein Gott...aber dennoch von menschlichen Schwächen angetrieben.
"Steinbruch"-Szene aus Star Trek (TOS) Episode 3: Where no man has gone before (1966)

Diese Episode ist, genau wie die letzte, aus der Not heraus entstanden. Durch Lucy Lawless' Unfall musste auch diese Episode neu geschrieben werden (siehe auch Trivia von X2.08 Die Schliche des Sisyphus). Deshalb spielt Lucy Lawless auch nur in relativ wenigen Szenen mit. Wie schon in der letzten Episode gibt es zahlreiche Füllszenen, und die Handlung konzentriert sich über weite Strecken auf Velasca und Callisto. Damit werden zwei Handlungsstränge fortgesetzt. Velasca führt die Handlung aus der letzten Folge X2.13 Auf der Suche nach dem Leben, Teil 2 weiter und Callisto knüpft an die Hercules Folge H3.12 Die Geburtstagsparty an. In Surprise hat Callisto von den goldenen Äpfeln des Baums des Lebens gegessen und ist unsterblich geworden. Den Baum hat sie danach verbrannt. Hercules ist es noch gelungen sie in einem Tempelgewölbe einzusperren, wobei Callisto durch ein Feuer eingeschlossen wurde, ehe der Tempel über ihr zusammengebrochen ist.
Wie schon im Kommentar zur vorherigen "Notfolge" angemerkt, leidet diese Episode auch untern den zahlreichen YAXIs, den Ungereimtheiten in der Story.
In der letzten Folge ist Velasca direkt in die Speergrube gefallen, da hätte sie das Ambrosia gleich Vorort nehmen müssen, anstatt sich erst ins Amazonendorf zu schleppen. Xena hat in der letzten Folge auch Ambrosia gegessen, ist aber nicht zum Gott geworden. Offenbar wirkt Ambrosia nicht ganz einheitlich. Auch eine interessante Frage, ob man Ambrosia eigentlich ständig essen muss, dann hätte Xena Velasca einfach aushungern können, oder ob ein einmaliger Verzehr ausreicht, dann braucht Velasca kein Ambrosia mit sich tragen. So hat es Callisto mit den Äpfeln des Lebens gemacht. Einen gegessen und den Rest verbrannt, damit kein anderer auf die Idee kommt. Im Gespräch mit Callisto sagt Xena, dass sie mit ihrem Chakram noch genug Schaden anrichten kann, damit Callisto die Unsterblichkeit in 5 Teilen verbringen muss. Wie das aussieht kann man in der Filmkomödie "Der Tod steht ihr gut (1992)" sehen. Das hätte Xena dann auch bei Velasca versuchen können, ohne dass sie dazu eine Callisto befreien muss. Mit dieser kleinen Aufzählung lassen wir es bewenden, denn so schlecht reden wollen wir die Folge auch wieder nicht.
Einige der Ungereimtheiten klären sich, wenn man die ersten Folgen von Raumschiff Enterprise oder korrekt Star Trek (TOS) gesehen hat. In der Episode 3: Die Spitze des Eisberges bekommt Crewmitglied Gary Mitchell durch eine fremde Strahlung "göttliche Kräfte". Die Parallelen zur Xena Episode sind "augenfällig". Gary hat silberne Augen und kann auch Energieblitze erzeugen, wenn auch erheblich unspektakulärer als Velasca 30 Jahre später. Seine Kräfte lassen bei zu starker Nutzung nach und es gibt eine Showdown in einem Steinbruch. Gary wird aber, anders als Velasca, endgültig unter den Steinen begraben. In beiden Episoden geht es um das Thema Allmacht und was man damit anfängt. In der Enterprise Folge ist das aber etwas ausführlicher und tiefsinniger dargestellt, wenn man das Wort tiefsinnig bei einer Enterprise Folge überhaupt verwenden darf. In der Xena Folge geht das Thema etwas im Duell der irren Unsterblichen unter.
Die Entwicklung der Machtphantasien kann man trotzdem bei Velasca sehen. Die Parallelen zur Politik oder Menschen in Machtpositionen kann man durchaus hineininterpretieren. Zuerst will sie nur Amazonenkönigin werden, und Gabrielle ist die Konkurrentin um den Parteivorsitz. Das Symbol dafür ist die Maske, die sie am Anfang der Episode im ersten Kampf erringt. Eigentlich ist der deutsche Titel Rachegöttin nicht ganz passend, denn für was will Velasca Rache nehmen? Sie hat ja alles bekommen was sie wollte. Gabrielle zu verfolgen scheint eher der Auslöschung der alten Ordnung zu dienen. Dazu passt auch, dass sie den Tempel der Artemis zerstört, vermeintlich aus Enttäuschung darüber, dass die Göttin der Amazonen nicht da war als sie gebraucht wurde. Im Prinzip setzt sie die alte Regierung ab um eine neue Weltordnung zu installieren. Wie die Ordnung aussehen soll, darüber macht sie sich schon bald keine Gedanken mehr. Ihr ursprüngliches Motiv, die Ehre der Amazonenation wieder herzustellen vergisst sie schnell. Am Ende ist die Machtphantasie Selbstzweck geworden, es kommt nur noch darauf an, dass man sie hat, nicht mehr was man damit anfängt: "But now, as a god - I can make the world into whatever I choose" (Aber jetzt, als Gott - kann ich die Welt so schaffen wie ich es will). Besondere Pläne wie die Welt aussehen soll, hat sie aber gar nicht.
Ähnlich geht es auch Callisto, die angeblich immer Rache für die Ermordung ihrer Eltern haben will. Sie bringt Xena dazu, öffentlich ein Schuldbekenntnis abzulegen. Für einen Moment scheint ihr das sogar nahe zu gehen. Eine Szene später, in dem "truth or dare" (Wahrheit oder Pflicht) Spiel mit Gabrielle, verneint sie aber überhaupt irgendetwas gefühlt zu haben. Auch ihr geht es schon längst nicht mehr um Rache, ihre Zerstörungswut ist Selbstzweck geworden. Passend dargestellt ist das im Schlussbild, wenn Velasca und Callisto in ihrem ewigen Machtkampf gefangen sind. Der würde auch ohne Lavagussmasse weitergehen. Velascas Blick scheint noch etwas erstaunt zu sein, dass sie mit ihren Machtphantasien dort gelandet ist. Callisto hat diese Problem nicht mehr.
Insgesamt eine Episode mit Höhen und Tiefen. Die zahlreichen Ungereimtheiten und die streckenweise unfreiwillige Komik ("Cuckoo" als Amazonenrückzugssignal) auf der einen Seite, dafür zwei wunderbare Psycho-Göttinnen auf der anderen Seite. Besonders Schade, dass Velasca es nicht zu weiteren Auftritten in der Serie gebracht hat. So müssen wir uns mit den beiden "Notfolgen" begnügen.

~ Bildkommentar ~

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Die Amazonen jubeln. Nachdem die Fasnachtszeit aus der letzten Episode vorbei ist, kommt jetzt das nächste Ereignis im Amazonen-Freizeitkalender. Das jährliche Gummibärchen-Wettessen. Velasca hat ihres schon mitgebracht. Eigentlich sind Gummibärchen kleiner, aber wenn man mehrere zusammen platt haut und etwas Ambrosia drunter mischt, dann kommen solche appetitlichen Exemplare heraus.
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Leider haben Gummibärchen, die mit göttlichen Designerdrogen gemischt wurden unangenehme Nebenwirkungen. Das kann ins bzw. aufs Auge gehen. Ähnliche Erfahrungen machte schon LCdr Gary Mitchell (Gary Lockwood) in der Raumschiff Enterprise Episode "Die Spitze des Eisberges", er hatte dort aber zuviel kosmische Strahlung genascht.
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Velasca ist jetzt Gott und macht als Erstes alles kaputt. Dazu hätte sie eigentlich kein Gott werden brauchen, denn das kann man, wie Evil-Xena bewiesen hat, auch mit rein menschlichen Methoden. Spektakulär mal wieder die Explosionen. Unsere Gebete gelten aber nicht Velasca, sondern dem Stunt Double.
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Callisto fühlt sich einsam in ihrem Verlies und hat sich ein Haustier zugelegt. Sie ist ganz vernarrt in den possierlichen Nager. Gabrielle will jetzt auch ein Haustier haben, doch Xena stellt sich stur. Ein Pferd als Nutztier ist in Ordnung, aber Kleintiere bei einer Kriegerprinzessin, nie und nimmer. Gabrielle ist eingeschnappt, doch Xena behält recht. Schon nach kurzer Zeit verliert Callisto das Interesse an der mühevollen Tierhaltung, und das Nagetier erleidet das Schicksal vieler kleiner Haustiere. Es lebt vorzeitig ab. Echt traurig.
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Die Amazonen wollen Velasca aufhalten, indem sie scheinbar Ephiny gefangen nehmen. Natürlich nur ein Ablenkungsmanöver, das laut meinem DVD Player sage und schreibe 1 min 27s dauert. Die Zeit reicht Xena und Gabrielle doch noch nicht mal um die Haustierfrage zu klären, geschweige denn Callisto zu befreien. Da waren unsere Amazonen schon wesentlich effektiver.
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Nachdem Hercules in der Folge H3.12 Die Geburtstagsparty mit Callisto sich durch dunkle Katakomben und schwierigste Fallen schlagen musste, stellt sich nun heraus, dass er durch die Bodenluke des Tempels genauso gut hinkommt. Callisto ist verständlicherweise wenig erfreut, dass man ihr das nicht früher gesagt hat. Sie hatte sich zwar schon gewundert wo das Licht herkommt, aber dass man aus dem Gemäuer mit einem drei Meter Seil wieder raus kann, darauf ist sie nicht gekommen.
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Als Wiedergutmachung muss Xena ihre Sünden der Vergangenheit öffentlich beichten. Callisto ist so mitgenommen, dass sie sich ihre ganze Frisur vollheult. Wir Fans sind auch bewegt von Xenas couragiertem Vortrag. Die dörfliche Öffentlichkeit interessiert das aber nicht die Bohne. Die wissen gar nicht, was der Quatsch jetzt wieder soll und widmen sich lieber wieder ihren Holzrädern und Korbmöbeln.
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Da diese Episode bislang subtextfrei war, beschließen Callisto und Velasca selbigen aufleben zu lassen und umarmen sich inniglich. Xena und Gabrielle finden es gar nicht gut, dass jetzt Milchauge und Narbengesicht ein Paar werden. Das war bislang einzig und allein ihr Vorrecht. Zur ihrem Trost sei gesagt, dass Beziehungen solch schwieriger Charaktere nie lange halten. Wer immer nur an sich denkt bringt es auch in der Paarbeziehung nicht weit.
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Als Gott ist Velasca allwissend und weiß, dass sie jetzt nicht in Griechenland, sondern in Neuseeland ist. Südwestlich von Neuseeland, nur wenige Flugstunden entfernt, liegt Tasmanien. Dort lebte der tasmanische Teufel und den kennen viele aus dem Fernsehen, jedenfalls die, die Warne Bros. Cartoons anschauen. Da ist klar woher sie die Inspiration für ihren Wirbelritt hat.
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Xena ist erstaunt und beeindruckt. Sie schaut von einer kleinen Brücke direkt in eine ausgedehnte Lavaebene, in der es noch nicht mal Bergwände gibt, zwischen denen man eine Brücke bauen könnte. Ein echtes Naturwunder.
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Milchauge und Narbengesicht versuchen sich noch immer in der Paarbeziehung. Inzwischen haben sie festgestellt, dass sie beide gemeinsame Hobbys haben, wie z.B. die Weltherrschaft erringen oder andere Leute umbringen. Nachdem Callisto auch das Ambrosia gegessen hat und vom Narbengesicht zum Milchauge mutiert, funkt es endlich zwischen den beiden. Damit sie sich noch ähnlicher werden, will Callisto, dass sich Velasca die Haare blond färbt. Die will aber nicht. Es entbricht ein wilder Streit darüber, wer jetzt wem noch ähnlicher werden soll und am Ende versenken die beiden sich und ihre Beziehungsdiskussionen in der Lava.
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Xena und Gabrielle sind froh, dass sie das einzige Frauenpaar der Serie bleiben und weinen den beiden Möchtegerngöttinnen keine Träne nach. Das wäre auch zuviel des Guten für die Serie geworden, noch so ein Weiberpaar bei dem sich die Fans in die Haare kriegen. Das Schlussbild zeigt, dass Paare die gemeinsame Hobbys haben, zwar schneller zusammenfinden, aber bei allzu großer Ähnlichkeit Gefahr laufen, beziehungsdynamisch zu erstarren. Vive la différence würde jetzt ein Franzose sagen.
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~ Trivia ~

~ Anhang ~

Götterspeise Teil 2: Das Gestern
Ambrosia bedeutet übersetzt "unsterblich" und ist eine der Speisen der Götter. In Hesiods Theogonie, entstanden um ca. 700 v.Chr., beendet Zeus einen jahrelangen Streit der Götter mit den Götterspeisen:
630 Und nie hatte der Streit der Erbitterten Ende noch Ausgang,
Hier so wenig wie dort; gleich strengte sich Krieg und Entscheidung.
Aber nachdem Zeus diesen, was noth war, alles gereichet,
Labenden Nektar zugleich und Ambrosia, göttliche Nahrung;
Ward der Unsterblichen Brust von edelem Mute gekräftigt.
(übersetzt von Johann Heinrich Voß).

Hier klingt es so, als wäre Nektar der Trank und Ambrosia die Speise, jedoch ist das bei andern Autoren nicht immer so. In Homers Odyssee werden Ambrosia und Nektar synonym gebraucht (9,359). In einem Sappho Fragment ist Ambrosia der Trank und bei dem altgriechischen Lyriker Altmann wird der Nektar gegessen. In der Ilias (14,170) ist Ambrosia Salbe und Duftöl der Hera. Sie zieht sie sich auch ein "ambrosisches Kleid" an, was vermuten lässt, dass Ambrosia einfach nur "göttlich" bedeutet und je nachdem für alles Mögliche verwendet wird. Bei Hesiod steht auch was passiert, wenn der Gott kein Ambrosia und Nektar mehr bekommt. Das war z.B. die Strafe wenn er einen Schwur gebrochen hat. Dann liegt er ohne Stimme und Atem, d.h. bewusstlos, für zehn Jahre danieder. Mit ihrem Beutelchen Ambrosia wäre Velasca also nach Hesiod nicht weit gekommen.
Später hat man Ambrosia mit Honig gleichgesetzt, auf diese Werbung bauen Imker noch heute. Und Nektar ist in unseren Regalen ein Fruchtsaft der untersten Qualitätsstufe. So wurde auch der Göttertrank ein Opfer der Werbeindustrie.
Da wir gerade bei Götterspeisen sind, noch eine Anmerkung zu den Äpfeln, die Callisto in der Episode Surprise gefunden hat. Die gibt es in der griechischen Mythologie als "Die goldenen Äpfeln der Hesperiden", die am Baum des Lebens hängen und ewige Jugend gewähren. Einen der Äpfel muss Herkules in seiner 11. Prüfung pflücken. Dass Callisto durch den Apfel "nur" unsterblich ist und Velasca durch Ambrosia zum Gott mutiert, macht also im Rahmen der griechischen Mythologie schon Sinn. Die Äpfel der Hesperiden waren so faszinierend, dass sie in der Renaissance auf christlichen Darstellungen des Paradieses auftauchten und der Apfel damit zum Symbol für den Sündenfall wurde. Die Bibel selbst spricht nur von der verbotenen Frucht vom Baum der Erkenntnis, von einem Apfel ist dort nie die Rede.
Den Baum des Lebens gibt es auch in der nordischen Mythologie, dort schenkt die Göttin Iduna goldene Äpfel an das Geschlecht der Asen. Auch andere Götterspeisen gibt es. In der Walhalla essen die gefallenen Helden Fleisch des Ebers Saehrimnier. Im Norden hat man es wohl nicht so mit den Vegetariern, darunter müssen die noch heute leiden. Dafür gab es bei den nordischen Göttern noch den Skaldenmet Odrörir, einen Trank der Dichtergabe und damit geistige Unsterblichkeit verleiht. Manchmal waren die Nordvölker poetischer als die Griechen, obwohl sie vielleicht auch die Dicht- und Sangeskunst gemeint haben, die nach einem Besäufnis zu hören ist. Göttergetränke gibt es auch in der indischen Mythologie. Amrita oder Soma verleiht Kraft und verlängert das Leben der Götter. Soma kann auch von Menschen getrunken werden. Das bei der praktischen Religionsausübung verwendete Soma war angeblich eine Art halluzinogener Droge, deren Rausch einen den Göttern näher bringen sollte. Ob man davon milchige Augen bekommt ist aber nicht überliefert.