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Copyright © 2003 jany_
T'was The Night Before Christmas
By
Melissa Good
merwolf@bellsouth.net
Übersetzung von jany_
Kerry hängte die letzten, winzigen hölzernen Figuren sorgfältig
an den Baum und trat zurück, um ihre getane Arbeit zu kontrollieren.
"Da." Sie drehte sich zu der dunkelhaarigen, langgliedrigen Frau um, die sich
auf der Couch ausgebreitet hatte und sie beobachtet. "Wie ist das?"
Dar
kippte ihren Kopf zur Seite und überprüfte den Baum. "Ist das die
Letzte?" fragte sie, den Kopf des neben ihr dösenden cremefarbenen
Labradors streichelnd.
"Ja." Kerry verschränkte ihre Arme über
ihrer Brust.
"Gut, weil ich glaube, nur eine mehr und der Baum würde
umkippen."
Dar gluckste und grinste, als Kerry ihr einen gespielt finsteren
Blick zuwarf.
"Es ist perfekt, Ker", gab sie nach und bewunderte die acht
Fuß hohe Fichte, die mit Lichtern, Lametta, Kränzen und einer Unmenge
von funkelndem Baumschmuck behängt war.
"Das einzig Fehlende sind am
offenen Feuer geröstete Kastanien."
"Gut, es sei denn, du willst mit
mir in der Küche stehen und sie über den Gasbrenner halten."
Kerry ging zur Dar herüber und setzte sich neben sie.
"Wir müssen
nur damit zurechtkommen, dass wir kein offenes Feuer haben, um sie zu braten."
Sie saßen zusammen und beobachteten vergnügt das Glitzern des
Baumes.
"Außerdem", sagte Kerry, "kann der Baum gar nicht umkippen.
Er wird von zu vielen Sachen aufrecht gehalten", sie betrachtete den Stapel
von Geschenken unter dem Baum. "Ich kann nicht bis morgen warten."
"Wegen
den Geschenken?" scherzte Dar. "Oder wegen der Party?"
Kerry streckte ihre
Zunge heraus.
"Wegen beidem", gestand sie. "Ich liebe Weihnachten aus
vielen Gründen."
Dar wackelte zufrieden mit ihren bestrumpften Zehen.
"Ich auch", sagte sie. "Was hältst du davon, wenn wir zu Bett gehen,
so dass Morgen schneller kommt?"
"Okay." Kerry erhob sich. "Lass mich nur
noch die Überraschung für den Weihnachtsmann hinstellen, ja?"
Sie
verschwand in die große, gutbeleuchtete Küche. Auf der Anrichte lag ein Topflappen, den sie sich nahm,
um den Ofen zu öffnen.
"Hm. Hey, Dar?"
"Ja?" Dars Stimme erklang
direkt hinter ihr und ihr Atem kitzelte in Kerrys Ohr.
Kerry machte einen
Satz. "Yipe!"
"Mmmm." Dar ignorierte die Bewegung und spähte über
Kerrys Schulter. "Die riechen großartig."
"Die sind für den
Weihnachtsmann!"
Kerry zeigte mit dem Topflappen auf Dar.
"Komm ja nicht
auf dumme Ideen!"
Sie zog den Handschuh wieder an und nahm das Tablett mit
den Keksen heraus und stellte es zum Abkühlen auf den Ofen.
"Ho ho ho?"
Dar legte ihr Kinn auf Kerrys Schulter und schnüffelt hoffnungsvoll.
"Darrrr..."
"Komm schon. Es sind mehr als ein Dutzend Kekse. Einen wird er
schon nicht vermissen", protestierte Dar. "Und außerdem weißt du,
dass es eh damit endet, dass ich sie zum Frühstück esse."
Kerry
seufzte, dann nahm sie den letzten Keks vom Tablett und brach ihn in zwei
Hälften, um Dar eine anzubieten.
"Das ist wahr. Hier."
Sie
beobachtete Dar, die zärtlich an dem heißen Schokoladenkeks herum
knabberte, dann biss sie in die andere Hälfte.
"Sind gut geworden,
huh?"
"Perfekt", stimmte Dar zu. "Außen leicht knusprige, innen weiche,
schön warme Kekse." Sie ging zum Kühlschrank. "Das einzige was fehlt
ist..."
"Milch", gluckste Kerry, als sie die Kekse auf einen großen
Teller legte. "Gib mir auch ein Glas zum nachspülen."
Sie war sich
nicht wirklich sicher, warum sie diese Tradition beibehielt, und es stimmte,
dass Dar sich am nächsten Morgen über den Teller hermachen würde
und sie beide wussten, wo die Geschenke unter dem Baum im Wohnzimmer herkamen.
Aber es war eine nette Tradition - eine bei der ein bisschen von dem zurück
gegeben wurde, was man bekam und Kerry hatte immer Trost darin gefunden.
Also trug sie den Teller zusammen mit einem Glas Milch ins Wohnzimmer und
stellte ihn auf den Esszimmertisch. Dann drehte sie sich um und streckte ihr Hände nach Dar aus und
lächelte, als ihre Partnerin herüber kam und sie ergriff. Sie drehte
Dar zu sich, und sie küssten sich vor dem Baum, ihre Arme um einander
geschlungen, genossen sie einfach den Moment.
"Komm Geburtstagskind. Zeit
zu gehen..."
"...Und mich in mein Evaskostüm zu stecken?" erkundigte
sich Dar.
Kerry grinste. "Ja."
Sie öffnete einen von Dars
Knöpfen und schlang ihren Finger um einen zweiten, während sie sie in
Richtung des Schlafzimmers dirigierte.
"Ein weiterer Grund, warum ich
Heiligabend liebe."
Dar legte ihre Arme um Kerry und sie schafften es
irgendwie durch die Schlafzimmertür zu kommen, ohne ihren Kuss unterbrechen
zu müssen. Chino gähnte und trabte ihnen hinterher, bevor sie sich in
ihrem Korb zusammenrollte.
Im Wohnzimmer funkelte der Baum weiter, warf
farbige Spiegelungen gegen die Schiebefenster und reflektierte den
Sternenhimmel.
Es wurde Mitternacht und das weiche Läuten der Wanduhr
hallte durch den dunklen Raum.
Die Zweige der Fichte rührten sich
leicht, ein leises Läuten verursachend und das Licht wurde gedämpft,
als sich goldener Dunst bildete, welcher rauf und runter schwebte und die
Wohnzimmermöbel in eine warme Decke versenkte, bevor er sich in zwei klare
Gestalten verwandelte.
"Oh. Ich mag dieses hier, Xe", sagte die erste,
kleinere Gestalt.
Die größere kam herüber getrieben.
"Nett", kam die Antwort. "Aber sieh dir diesen Ort an. Ein anderer Kasten.
Warum leben die alle in Kästen?"
"Mm... es ist nicht wirklich ein
Kasten. Mehr wie ein Haufen von Kästen. Sieh dir das Fenster an!"
"Welcher Ozean ist das?" Die Gestalt streckte eine Hand durch das Glas, dann
zog sie sie zurück. "Es ist heiß draußen."
"Keine Ahnung."
Die kleine trieb an den Wänden entlang.
"Oh, Xe, schau mal! Sieh dir
das an!"
Die beiden goldenen Gestalten trafen sich.
"Fische", stellte die größere pragmatisch fest.
Eine Lichtstrahl
berührte den Rahmen. "Wie haben die die Fisch dort rein gekriegt? Das ist
flach!"
Ein tiefes, weiches leises Lachen hallte durch die Luft.
"Nach
all dieser Zeit stellst du immer noch Fragen, hmm?"
"Naja. Wie lernst du
Dinge?" Die Kleinere flitzte in einem Wirbel von Licht davon.
"Oh, Xe, ist
das nicht hübsch?"
"Was ist das?"
"Ich weiß nicht. Aber schau
dir mal die ganzen kleinen Kerzen an."
"Ich denke nicht, dass das Kerzen
sind. Sie sind nicht heiß."
"Was auch immer. Das ist doch nicht viel
anders als unsere Hütte. Siehst du?"
Zwei Wolken aus Licht sanken
hinunter und setzten sich auf die Couch.
"Ah." Die Größere
gluckste. "Definitiv eine von uns. Riech mal, dieses Leder."
Die Kleinere
lachte leise: "Ich denke nicht, dass das vererbt ist."
"Sicher ist es das.
Alles ist so", antwortete die Größere. "Ledersitze, Ledertaschen,
Lederkleidung..."
"Sei still", flüsterte die Kleinere.
"Oh, Xe."
Ein Wirbel aus Licht stieg auf. "Das ist ein glücklicher Ort."
Die
größere Erscheinung streckte sich auf der Couch aus und formierte
sich zu einer langen, glatten, auf der Seite liegenden Gestalt. Der Schwerpunkt
des Lichts folgte der anderen treibenden Wolke.
"Woher weißt du das?"
Die kleinere Wolke dehnte sich aus und warf Ranken durch den Raum.
"Ich
kann die Liebe fühlen." Sie ließ sich wieder zurück auf die
andere Seite des Zimmers treiben. "Oh!"
"Was nun?" Die Größere kam
hinübergewirbelt und wickelte sich graziös um die Kleinere.
"Noch
mehr Fisch?"
"Sie." Eine winzige Ranke zeigte auf ein Quadrat.
"Wir",
antwortete eine tiefere Stimme.
"Mm." Einen Moment herrschte Stille.
"Junge, das ist unheimlich."
"Ja." Die Größere löste sich
wieder und trieb langsam in Richtung Fenster. Sie passierte gerade den Tisch,
als sie stoppte.
"Hm."
"Was?"
"Was haben wir denn hier?" Die größere Gestalt erstarrte neben dem
Tisch und setzte sich darauf. "Ah hah."
Ein leises Kichern. "Ich hab damit
gerechnet, dass du die Kekse finden würdest, wenn irgendwo welche
wären."
"Heißt das du willst keine? Gut."
"Xena!" Die kleinere
Gestalt wirbelte hinüber. "Du kannst nicht einfach ihre Kekse essen."
"Sicher kann ich. Schau her."
Ein Keks verschwand in einem goldenen
Wirbel.
"Mmmmm!"
Ein weiterer verschwand.
"Wie hast du das
gemacht?" Die Kleine verband sich mit der Größeren.
"Siehst du?
Ganz einfach." Ein Regen aus Krümeln rieselte herunter.
"Mm." Ein
leises Lachen. "Nach all dieser Zeit kann ich immer noch was von dir lernen.
Du hast recht. Die sind großartig. Aber ist das nicht Diebstahl?"
"Kekse zählen nicht."
Ein leichtes Schlürfen folgte.
"Kuhmilch.
Schon 'ne Weile her."
"Ich mag diese kleinen braunen Dinger in den Keksen.
Was denkst du, was das ist?"
"Getrocknete Weintrauben?"
"Xena."
"Du
bist die Köchin in der Familie, nicht ich, Gabrielle." Ein weiterer Keks
verschwand. "Ich denke, es ist Schokolade."
"Schokolade?"
"Ja."
"Hm.
Ich muss welche finden, wenn wir zurückkehren. Irgendwo in den Elysischen
Gefilden muss es etwas von diesem Zeug geben."
Nach kurzer Zeit war der
Teller geleert. Die kleinere Person trieb wieder zum Baum zurück.
"Zeit
zu tun wofür wir gekommen sind."
Goldene Wirbel rieselten um den Baum
und die darunterliegenden Geschenke.
"Meinst du sie brauchen ein Geschenk
von uns? Es sieht so aus, als hätten sie viel."
Die größere
Wolke umrundete die kleinere.
"Geschenke sind immer gut."
"Weißt
du, was ich ihnen geben würde, wenn ich könnte, Xe?"
"Was?"
"Ein gemeinsames Leben, das genauso glücklich und lang ist, wie unseres
war."
"Mm." Das goldene Licht verstärkte sich. "Ich hätte nie
gedacht, dass wir am Ende in der Lage sein würden, das sagen zu können."
Ein leichtes, erfreutes Lachen.
"Das Leben ist so seltsam."
Plötzlich schoss ein glänzender
Wirbel hervor.
"Oh, Xena. Sieh mal."
Der größere Körper
trieb zur Wand herüber und hielt vor einem Stück Hartholz, auf dem
ein entstelltes Stück Metall lag. Zögernd formte sich eine goldene
Hand und streckte sich, um über die verkommene Reliquie zu streichen.
Finger passten sich dem an, was kaum noch als Griff eines Schwertes erkennbar
war.
"Bei den Göttern, wie ich das vermisse."
Die kleine Person
trieb herüber und umarmte die größere.
"Wow. Ich kann nicht
glauben, dass es immer noch existiert."
Langsam erstreckte sich das goldene
Licht über das alte Schwert und umhüllte es. Dann zog sich die Ranke
zurück.
"Ein Geschenk", hallte Xenas Geflüster wider.
"Und ich
werde meins hinzufügen", antwortete Gabrielle, während sie ein
Stück ihrer Seele in Realität verwandelte und es sanft über das
Schwert legte.
Für einen Moment breitete sich das goldene Licht aus und
bestäubte alles mit einem Strahlen, dann schrumpfte es zu zwei kleinen
Punkten zusammen.
"Es ist Zeit zu gehen", sagte Xena.
"Ich weiß",
sagte Gabrielle. "Die Götter sein mit euch, weit entfernte Kinder von uns."
Die Punkte vereinigten sich und schossen dann hinauf zu den Sternen.
"Viel Glück." Eine tiefe Stimme folgte ihnen. "Ihr werdet es brauchen."
"Xena."
Ein tiefes, musikalisches Lachen hallte durch die Nacht.
******
Kerry rieb sich ihre Augen, als sie mit dem herumtollenden Labrador
auf den Fersen durchs Wohnzimmer trottete.
"Ich hör dich ja... warte,
Chino."
Sie öffnete die Hintertür und blickte aufs Meer hinaus,
während sie die kühle, salzige Luft tief einsog.
"Frohe
Weihnachten!" rief sie, trotz der frühen Stunde und hörte, wie ihre
Worte vom Wind davon getragen wurden.
Sie lächelte in die Morgendämmerung, bevor sie sich umdrehte und
die Kaffeemaschine anstellte. Dann schlenderte sie zurück ins Wohnzimmer,
um das Glitzern des Baumes zu betrachten. Nachdem sie ihn für eine Weile
studiert hatte, wobei sie bemerkte, dass etwas anders war, als sonst, doch nicht
feststellen konnte, was, blickte sie zum Tisch.
Eine Augenbraue hob sich.
"Jesses, Dar", begann sie zu lachen. "Hättest du nicht wenigstens bis
zum Frühstück damit warten können?"
"Worauf warten?"
erkundigte sich Dar, als sie mit der Zahnbürste im Mund ihren Kopf aus
dem Schlafzimmer steckte.
"Diese verdammten Kekse zu essen", fuhr Kerry
lachend fort. "Großer Gott."
Dar sah zu ihr, dann zum Tisch und dann
wieder zu ihr.
"Ich war's nicht." Sie nahm die Zahnbürste heraus und
wischte sich über den Mund. "Ich hab sie nicht angerührt.
"Komm
schon." Kerry legte ihre Hände an ihre Hüften. "Verschone mich, Dar.
Erzählst du mir jetzt etwa, dass Chino es getan hat?"
Sie lief
hinüber und hob den Teller auf, bevor sie das Glas aufhob, welches daneben
stand. "Und die Milch getrunken hat?" Sie blickte ihre Geliebte schief an. "Es
ist in Ordnung- du hättest sie doch eh gekriegt, weißt du."
Dar
kam herüber gelaufen und starrte die Platte an. Ihre Brauen lagen in
Falten.
"Kerry, Ich sag dir, ich hab sie nicht angerührt", sagte sie
mit merkwürdiger Stimme.
Kerry betrachtete sie "Wirklich?"
Dar hob
einen Krümel auf, der in einer der Blumen lag.
"Wirklich." Sie hielt
den Krümel hoch. "Ich hoffe Chino hat nicht gelernt, auf dem Tisch zu
sitzen."
"Yikes." Kerry zuckte zusammen.
"Ja. Ich hab keinen Keks
abbekommen", schmollte Dar.
Kerry gluckste und umarmte sie einarmig. "Ich
werd dir später welche machen, ich versprech's."
Sie drehte sich um
und ging zurück in die Küche, nur um von Dars Stimme gestoppt zu
werden.
"Kerry?"
Kerry drehte sich um, um Dar an die Wand starrend
vorzufinden.
"Hm? Was ist denn Süß...
Jesses." Sie kam wieder zurück und stellte sich neben Dar. "Wie ist
das denn passiert?"
Der verdrehte Rest des alten Schwertes, der auf einem
Stück Hartholz an der Wand gehangen hatte, schien jetzt vollständig
und seine Metallklinge reflektierte das morgendliche Sonnenlicht.
Dar
starrte es bloß an.
"Oh!" Kerry schlug sich an den Kopf. "Ich denke,
ich weiß es", sagte sie. "Dein Vater. Er hat mich danach gefragt, das
Ding restaurieren zu lassen... Ich war mir nicht sicher ob du..."
"Dad."
Dars Stimme klang erleichtert. "Ja, das würde auch das mit den Keksen
erklären." Sie lachte und rieb sich ihre Brauen. "Wow. Für 'ne Minute
hatte er mich. Ich war mir nicht sicher, was hier vor sich geht."
"Ja,
mich auch. Verstohlener Kerl."
Sie lächelten einander an und Dar
klopfte Kerry auf die Seite, bevor sie sich umdrehte und auf den Kaffee
zusteuerte und Kerry, ihren neuen Schmuck betrachtend, zurückließ.
"Warte mal 'ne Minute."
Kerry lief hinüber und entfernte etwas,
das vom Schwert hing, entrollte es und überprüfte es mit neugierigen
Augen.
"Hey, Dar?"
"Hm?" Dar schaute von ihrer Aufgabe auf.
"Spricht dein Vater griechisch?"
"Griechisch?"
Eine Brise wehte durch die offene
Tür und brachte den Geruch der Vergangenheit und ein weiches, leises
Lachen mit sich.
Ende