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Xena: Historische Fakten vs. Phantasie

von Argonaut
Xena spielt zwar im antiken Griechenland, aber die Heldin ist viel zu schnell und viel zu ungebärdig, um sich durch Ortsnamen und Daten irgendwie einschränken zu lassen. die Serie verknüpft die fiktiven Abenteuer der Heldinnen mit verschiedenen Mythologien, sowie mit historischen Ereignissen. So treten im laufe der Serie u.a. Julius Caesar, Augustus, Kleopatra und Homer in tragenden rollen auf. Allein im Verlauf der ersten beiden Staffeln durchquerte Xena eine mythische Landschaft von etlichen tausend Meilen und mehrere Jahrtausende dazu.

Die Frage, wie frei man eigentlich mit Mythen umgehen kann und wie stark man den Zeitrahmen und den gesunden Menschenverstand in Betracht ziehen muss, wurde von den Machern steht intensiv diskutiert. Eine Frage, die alle sehr beschäftigt hat, war, ob Xena tatsächlich in Geschichten auftreten kann, in denen sie ursprünglich nie erwähnt wurde. Zum Beispiel hat sie als Verteidigerin Trojas gegen die griechische Armee gekämpft, war Friedensstifterin zwischen Zentauren und Amazonen, sogar Verbündete des jungen israelitischen Kriegers David gegen den Riesen Goliath. Steven Sears stört sich daran nicht weiter:
"Wir erklären es auf diese Weise: Zunächst einmal war Xena eine negative Heldin, und wer wollte schon über so jemanden schreiben? Deshalb haben die antiken Autoren einfach verschwiegen, dass sie an manchen Ereignissen teilgenommen hat. Zweitens widersprechen sich die "Autoritäten" für Mythologie sowieso untereinander. (Der römische Dichter) Ovid stimmt nicht mit Platon überein, der wiederum mit (den Herausgebern von griechischen Überlieferungen) Robert Graves und Edith Hamilton nicht übereinstimmt. Außerdem war Xena eine Frau. Die meisten Geschichtsbücher wurden von Männern geschrieben."
Allerdings macht sich Sears, trotz seiner Beschlagenheit in solchen historischen und literarischen Feinheiten, deswegen nicht verrückt.
"Letztendlich sage ich immer zu Nörglern, wenn diese Gründe für euch nicht schlüssig sind, denkt daran: Es ist eine Fernsehsendung!"

Auch was Zeitalter und Schauplätze angeht, sieht man die Sache nicht so eng. Obwohl Sears und seine Koautoren sehr belesen sind, haben sie Xena in allen möglichen Zeiten der griechischen Geschichte von 1500 bis 300 v.Chr. auftreten lassen., Jahrhunderte später in Rom; in Städten, die an das Mittelalter in Frankreich und England erinnern, und so weiter.
"Ja, unsere Geschichten spielen in den unterschiedlichsten Zeitaltern", gibt Sears zu "aber wir halten uns an das Motto: Alles vor Christus ist okay."
Grinsend fügt er hinzu, auf den Hinweis eines Fans, Troja sei weit weg von Korinth gewesen und auf die Frage, wie denn Xena und Gabrielle innerhalb von einer Folge von einem zum Anderen Ort kommen konnten, habe er erwidert: "Die Welt war damals schließlich viel kleiner."
Genau besehen stellen solche Fragen auch kein großes Problem dar, weil es im Grunde genommen einen einzigen Bezugspunkt für alle Autoren gibt: die Gegenwart. Sears erzählt von einem Buch über die Fernsehserien Raumschiff Enterprise:
"Es hieß, dass diese Serie nicht (wie oft behauptet wird) das Leben im dreiundzwanzigsten Jahrhundert beschreibt, sondern und selbst, als lebten wir im dreiundzwanzigsten Jahrhundert. Andernfalls hätten wir nämlich keine Möglichkeit uns mit diesen Figuren zu identifizieren."

Ebenso unbekümmert gehen die Autoren auch mit Mythologie um. Die alten Griechen aus der Welt von Hercules und Xena werden ziemlich frei den jeweiligen dramatischen Bedürfnissen angepasst. R.J. Steward, der von Jugend an sehr viele Mythen gelesen hat, betont ihren Wert, sofern man sie schlicht als Ausgangspunkt betrachtet und nicht als Fesseln, die die Autoren dazu verdammen, diese alten Geschichten wortwörtlich zu wiederholen:
"Wir haben eine ganz bestimmte Einstellung dazu - und die vertrete ich auch mit Nachdruck - in der Geschichte der westlichen Kultur und Zivilisation sind die griechischen Mythen ein Ausgangspunkt gewesen, um Geschichten zu erzählen. Das Wissen über diese Mythen ist wichtig, aber nie, in keiner Generation, hat man sie, soweit man weiß, sklavische wiederholt."

Und diese Einstellung, so behauptet Steward, entspreche auch der Auffassung der alten Griechen selbst:
"Da gibt es einen Kerl namens Euripides, der Theaterstücke schrieb und noch sehr viel näher an den Quellen dieser Mythen war, als wir es heute sind. In seinem Stück mit dem Titel "Helena" lässt er Helena nicht nach Troja gehen, sondern nach Ägypten. Warum wohl? Er musste sich bewusst gewesen sein, dass sie in den meisten Mythen, die er gehört hatte, nach Troja ging. Ich wette darauf, dass bestimmt jemand zu ihm gesagt hat: "Euripides wir haben so ein tolles Bühnenbild mit einer Pyramide!" Also hat Euripides praktisch gehandelt, damit die Sache klappte. Und so ist es seit jeher immer gewesen."
"Mythen haben die Phantasie von Autoren seit Tausenden von Jahren angeregt", sagt Stewart. "Von Shakespeare bis zu Goethe hat man historische wie mythische Gestalten aus der antiken Welt großzügig verwendet - und wir wolle die Mythologie auch wieder als Grundlage benutzen, um unsere (eigenen) Geschichten zu erzählen."


Hier einige Stationen ihrer legendären Reisen durch Zeit und Raum, die Xena & Gabrielle alleine in den ersten beiden Staffeln passieren:
  • Xena kehrt in der Folge Schatten der Vergangenheit in ihr Heimatdorf Amphipolis zurück, begleitet von Gabrielle, die aus dem Dorf Potidaea stammt. Amphipolis im nördlichen Griechenland wurde 437 v.Chr. von Athenern am östlichen Ufer des Flusses Strymon gegründet und später die römische Hauptstadt von Makedonien. Potidaea war eine Küstenstadt, um 600 v.Chr. von Korinth gegründet, und lag knapp hundert Meilen südwestlich von Amphipolis.
  • In Brudermord kämpft xena in Troja gegen die Griechen. Die Stadt Troja, im westen der heutigen Türkei gelegen, wurde kurz nach 1200 v.Chr. zerstört.
  • Der junge Homer erzählt in Die Erfüllung eines Traums die Geschichte des Freiheitskämpfers Spartakus, was ziemlich gewagt ist, da Homer zwischen 900 und 800 v.Chr. lebte, während Spartakus zwischen 73 und 71 v.Chr. einen Aufstand von Sklaven und Gladiatoren anführte. Euripides, der ebenfalls in dieser Folge vorkommt, lebte von 484 bis 406 v.Chr., einige Jahrhunderte nach Homer, aber vor Spartakus.
  • In der Folge Menschenopfer, die auf der biblischen Geschichte von Abraham und Isaak basiert, bewahrt Xena Icus davor, als menschliches Opfer getötet zu werden. Abraham lebte vor dem Jahr 2000 unserer Zeit.
  • In der Folge Der Eid des Hippokrates setzt Xena den jungen Arzt Hippokrates mit ihren modernen medizinischen Praktiken in erstaunen, trotz der Proteste des traditionsverhafteten Heilers Galen. Hippokrates (460 - 377 v.chr.) lebte jahrhunderte vor Galen (127 - 199), der für seine maßgebenden wissenschaftlichen Schriften bekannt ist.
  • Xena hilft den jungen David in der Folge Tödlicher Hass Goliath zu besiegen. David regierte das vereinigte Königreich von Judäa und Israel von 1000 bis 960 v.Chr.
  • Xena verhindert in Die Xena Schriftrollen, dass Ares sich befreit und noch mehr Blutvergießen verursacht. die Gelehrten, die als fachliche Berater bei dieser Folge fungierten, datieren die Berichte über dieses historische Ereignis auf das Jahr 1942.
  • In Die Macht des Schicksals begegnet Xena Julius Cäsar. Gaius Julius Cäsar wurde 100 v.Chr. geboren und im Jahr 44 v.Chr. ermordet.
  • In der Folge Was Homer nicht wissen konnte, hilft Xena Ulysses, sein Königreich auf der Insel Ithaka zurückzuerobern. Ulysses kehrt zehn Jahre nach dem trojanischen Krieg nachhause zurück.
  • In Schiff der Verdammnis hilft Xena, Cecrops von einem 300 Jahre alten Fluch zu befreien. Cecrops ist aus der Legende als der erste König von Attika, der Gegend rings um Athen, bekannt. Er müsste vor 1500 v.Chr. regiert haben.