Erfolgsrezept
von WarriorsSpirit
Dies ist eine subjektive MeinungFantasyfilme oder diverse Siencefictionfilme oder Serien gibt es ja einige und alle tragen das gleiche Merkmal. Die Hauptcharaktere kämpfen für das Gute, für Recht und Ordnung. Egal in welcher Zeit es spielt oder an welchem Ort. Wie in den meisten anderen Filmen natürlich auch. Es gibt auch genug Rollen mit fragwürdiger Vergangenheit, die aber letztendlich sich dem Kampf gegen das Böse verschrieben haben. Das alles ist also nichts ungewöhnliches.
Doch "Xena" stellte am Anfang für alle Beteiligten ein gewisses Risiko dar. Denn der Held der Serie war kein Mann. Kein Muskelprotz dessen Schönheit die Frauenherzen höher schlagen ließ und bei Männern den Wunsch erweckte, so zu sein wie er.
NEIN,ganz und garnicht,die Hauptpersonen waren zwei Frauen. Xena(Lucy Lawless) die Kriegerin mit dunkler Vergangenheit und Gabrielle (Renee O`Connor) die zu Beginn eigentlich so ganz und garnicht in das Leben der dominierenden Xena passte. Actionheldinnen gab es auch schon vor Xena`s Zeiten, aber diesmal sollte sie nicht als knappbekleidete, männerbetörende Fantasiegestalt daherkommen. Der Produzent Rob Tapert wollte neue Maßstäbe setzen, ganz unabhängig vom Geschlecht des Helden. Mit Hercules hatte Tapert (zusammen mitSam Raimi ) eine durchaus erfolgreiche Serie geschaffen. Viel Action und auch Humor. Aber Tapert wollte mehr. Als Fan des Hongkong-Kinos war ihm das nicht genug. Und als ihn die Geldgeber aufforderten einen "Ableger" von Hercules zu kreieren kam ihm das gerade recht. Xena, war bereits bekannt aus einigen Herculesfilmen. Sie war eine Person die sehr widersprüchlich war, die ihr inneres Gleichgewicht noch nicht gefunden hatte , aber willig für das Gute zu kämpfen. Ihr zur Seite, stellte man Gabrielle, zunächst unscheinbar, tolpatschig , naiv, nicht gerade welterfahren, gutmütig. Punktum eine Seele von Mensch und somit das krasse Gegenstück zur Heldin der Geschichte.
Man nehme nun also diese beiden Figuren und schickt sie auf die Reise. Für Xena auf eine Reise nach Vergebung für ihre Missetaten. Im Gegensatz zu Hercules dessen Charakter von Anfang an gut und edel war, sollte Xena erwachsener wirken nicht so leicht zu durchschauen, immer im Kampf mit ihrer eigenen dunkelen Seite.
Tapert wollte obendrein , das die Zuschauer vergessen sollten, das Xena eine Frau ist. Keine Rollenklischees, das war das Motto. Das wiederrum bringt mich auf das Subtext -Thema. Viele Zuschauer (vorallem weibliche) haben eine Verbindung ganz anderer Art zwischen Xena und Gabrielle hinein inerpretiert. Wer es so wollte konnte natürlich in jeder Geste der beiden Frauen etwas sehen oder auch heraushören, was eigentlich garnicht da war. Es war von den Autoren sicherlich nicht von Anfang an geplant, das hinter der Beziehung zwischen Gabrielle und Xena etwas anderes als eine tiefe, seelenverbundene Freundschaft stecken könnte. Und so ist es den Fans zu verdanken, das die Macher der Serie, bewust immer wieder kleine, manchmal versteckte ,Andeutungen und Wortspielereien ins Drehbuch schrieben. Was natürlich die Fantasie der Fans beflügelte. Im laufe der Jahre wurde ein ganzer Kult um dieses Thema gesponnen und die Schauspieler und Autoren spielten fleißig mit, was der Serie zusätzlich einen gewissen Kick gab.
Xena hat sechs Jahre lang auf der ganzen Welt ihr Publikum in den Bann gezogen. Es ist Lucy Lawless gelungen die "wahrscheinlich" wirklich erste weibliche Actionheldin darzustellen. Neben Kraft und Stärke, dem Kampf um Freiheit und Selbstbestätigung und der Suche nach dem Sinn ihres Lebens ist es Lucy gelungen über sechs Staffeln "Xena" zu einer Legende zu machen.
In der Handlung, angesiedelt in einer Zeit in der die alten Götter ihre Intriegen spinnen, ist Xena (im Gegensatz zu Hercules) eine sterbliche die sich den höheren Mächten entgegenstellt.
Man kann durchaus erkennen das Produzent Rob Tapert, zu Beginn der Serie noch auf Nummer sicher gegangen ist und sich im Handlungsablauf an Hercules orientiert hat. Doch Xena ist im Laufe der Zeit nicht nur aus dem Schatten des "Originals" herausgetreten, die Serie ist eine der wenigen Fälle in denen der "Ableger" besser als das Original ist. Alles was die Serie umgibt ist komplexer. Die Charaktere und das Ganze drumherum wirken eleganter und nicht so verspielt wie bei Hercules. Den Gewaltfaktor stellt Xena ohnehin locker in den Schatten. (RTL hat einige Folgen gekürzt und erst im Nachtprogramm die volle Länge gzeigt)
Fantasievoll, actionreich, humorvoll, unterhaltsam: In welcher Fernsehserie bekommt man das schon zu sehen? Einerseits bewundere ich Rob Tapert und sein Team dafür die Serie nach sechs Jahren auf dem Höhepunkt ihres Erfolges, einzustellen, bevor sie wie viele andere Serien, nur dahin vegetieren. Aber andererseits hätte man das Ende auch nicht ganz so entgültig darstellen müssen. Die weltweiten Proteste der Fans zum brutalen Ende der Serie, sprechen Bände. Ich kann mich dem nur anschließen. Ich hätte der Serie ein friedvolles, versöhnliches Ende gegönnt, mit dem auch die vielen Fans auf der ganzen Welt einverstanden gewesen wären.