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Xenatrilogie

von Argonaut
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Die Entstehung einer Heldin...
Um es gleich vorweg zu nehmen: Als Xena Fan muss man die Hercules Folgen nicht unbedingt gesehen haben. Für Xena die Serie wurden der Charakter und das Konzept entscheidend geändert. Hier ist Xena ziemlich uneinheitlich. In der ersten Episode ist sie die Femme fatale, die Männer benutzt und Freundschaften zerstört. In der zweiten Episode ist sie die ehrenhafte Kämpferin, hart im nehmen und weich im Herzen. In der dritten Episode besteht ihre Aufgabe im Wesentlichen darin, schmachtende Blicke auf Hercules zu werfen. Eine der witzigsten Auftritte hat Salmoneus, als er Xena empfiehlt, sich mehr um ihre Public Relations zu kümmern und auch ein eigenes Titellied zu wählen. Offensichtlich war die Planung einer eigenen Xena Serie schon weiter fortgeschritten. Interessant ist, dass Xena sich gegenüber Hercules als auch kampftechnisch ebenbürtige Gegnerin erweist und gleichzeitig ihre weiblichen Seiten zeigt. Dabei wird ihre Führungsrolle als Kriegerin nie sonderlich diskutiert. Die üblichen „Ha, Ha eine Frau“ Sprüche fehlen. Die Frau als Kriegerin ist einfach selbstverständlich und kommt ganz ohne Diskussionsrunden aus. Einige Xena Fans meinen Xena seit die erste Action Heldin gewesen, doch es gab natürlich Vorbilder. Im Comicbereich erschien 1941 die erste Superheldin: Wonder Woman. Drei Staffeln schaffte die gleichnamige Fernsehserie in den Siebzigern. Bei uns eher weniger erfolgreich, wahrscheinlich weil die Serie etwas kitschig war und Wonder Woman besonders in der ersten Staffel ständig gegen Nazis kämpfte, was teilweise sehr absurde Züge annahm. In einigen Elementen ist sind aber durchaus Ähnlichkeiten erkennbar. Von der Charakterisierung leiht sich Xena auch etwas von den starke Frauengestalten der fünfziger Jahre Western, sowie den Kämpferinnen des Hongkong Kinos. Trotz aller Vorbilder waren Frauen als Actionhelden insgesamt gesehen eher weniger vertreten. So war auch in der ursprünglichen Drehbuchfassung geplant, dass Xena in der letzten Hercules Episode den Heldentod stirbt. Das daraus eine eigene Serie wurden ist sicherlich der Initiative von Rob Tapert zu verdanken sowie der überzeugenden Darstellung von Lucy Lawless. In offiziellen Darstellungen gerne unterschlagen waren es aber auch kommerzielle Gründe. Um Werbeblöcke besser zu vermarkten werden Serien, die sich an ein ähnliches Publikum wenden, gern im Doppelpack gezeigt. Da nach dem Erfolg von Hercules noch eine passende Ergänzung für ein Action pack fehlte und gar die Konkurrenz den Sendeplatz zu übernehmen drohte, viel Universal die Entscheidung für ein Spin-Off leichter. Besonders wenn man einen Großteil der Besetzung und Kulissen mit verwenden konnte. So wurde das Ende der letzten Hercules Episode geändert und Xena bekam eine eigen Serie, die den Erfolg von Hercules bald in den Schatten stellte. In diesen ersten Herkules Episoden ist aber Xena noch oberflächlich gezeichnet und bleibt auch weit hinter ihren Vorbildern zurück. Erst im Verlauf der Xena Serie wird daraus ein eigenständiger Charakter werden, der dann selbst zum Vorbild für folgende Serien wird. Alles in allem sind es eben typische Hercules Episoden, wobei zur Ehrenrettung gesagt sei, dass die Serie besser als ihr Ruf ist. Sie hat eben ein anderes Konzept.

~ Bildkommentar ~

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Starke Frauen gab's auch schon vor Xena. Barbara Stanwyck als "high-ridin' woman with a whip" in Forty Guns (1957) und Lynda Carter in der TV Serie Wonder Women (1975-1979).
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Hier kommt sie... und legt gleich los mit dem vermöbeln der Männer, dem kicking butts. (The Warrior Princess)
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Iolaus treibt sich rum und wird gleich verführt, der gute Hercules hilft seiner Mutter beim Steine tragen; wozu weiß keiner. (The Warrior Princess)
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Das soll eine Kinderserie sein? Hercules ist schockiert. (The Gauntlet)
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Xena noch im Schnörkelkostüm mit Bat-Cape (The Warrior Princess). Die bekannte Reitszene hat ihren Weg in den Vorspann zur Xena Serie geschafft. Die Musik dazu verarbeitet das Lied "Kaval Siri" von "Le Mystère des Voix Bulgares" (The Gauntlet).
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Höhepunkt von The Gauntlet: Der Spießrutenlauf. Die Szene entstammt direkt dem asiatischen Vorbild. Die phänomenale Brigitte Lin als Wolfsmädchen Lian Ni-Chang in The Bride with White Hair (1993).
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Noch ein Lächeln für Hercules und ab geht's in die eigene Serie, Juhuu. (Unchained Heart)